Heimbacher Bildstockweg
Besinnung und Naturgenuss im Heimbachtal                                                                              

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 Heimbach

Hof- und Flur-
denkmäler

Wegkarte mit
Beschreibung

12 Kapelle vom Hummelhof

Die Hofkapelle (früher mit Betstuhl) davor gehört zu den größten der Heimbacher Flurdenkmäler. Eigentümer ist der heute in Euerwang begüterte Hans Hummel, der auch die jeweils notwendigen Renovierungsarbeiten an der Kapelle durchführt. Dem Bau der Kapelle liegt ein Gelübde zugrunde: Der damalige Heimbacher Landwirt Franz Xaver Hummel hatte drei seiner Söhne im Krieg und gelobte, falls sie gesund und lebend zurückkämen, hier eine Kapelle zu errichten. Und so geschah es. Das Bauwerk wurde laut Kapelleninschrift 1872 errichtet und befindet sich, alten Katastern zufolge, am einstmaligen „Ruthleithenweg“, der heute asphaltiert zu den „Vorderen“ und „Hinteren“ Hopfengärten Heimbachs auf dem „Stanglberg“ hinaufführt. Diese Hopfengärten gibt es seit 1975 allerdings nicht mehr. Buchner bezeichnet diesen Weg als „Waldweg nach Kinding“. Heute nennen die Heimbacher das Gebiet um die Kapelle, einem alten Flurnamen entsprechend, „Am Brand“.

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Ergänzend zu der Kapelle berichtete Josef Beck folgendes: Seine Vorfahren, in Gestalt seines Großvaters, Josef Knipfer, erlaubten 1872 den Vorfahren von Hans Hummel, die früher in Heimbach ansässig waren, die Errichtung einer Kapelle auf Knipfergrund. Dies aber mit der Auflage, dass bei der Fronleichnamsprozession künftig der zweite Dorfaltar nicht mehr auf dem Knipferschen (heute Beckschen) Hof, sondern an der Kapelle aufgebaut wird. Schließlich gab es in Heimbach noch bis 1985 einen Fronleichnamsumzug mit vier Altären: (1) vor dem Anwesen Gmelch, und zwar zwischen den früheren großen Linden; (2) auf dem Knipferhof (später dann an der Hummelkapelle); (3) im Stanglhof und (4) beim Kratzerhof vor der Hofscheune.

Noch bis zur Flurbereinigung 1972 trat neben der Kapelle eine Quelle aus dem Berg, der die Bevölkerung im weiten Umkreis Augenheilkräfte zuschrieb. Diese Quelle, berichtet Josef Beck, sei selbst in heißen Sommern nie versiegt. Dies war letztlich auch der Grund, vor der Kapelle seinerzeit einen Bestuhl aufzustellen. Die Herbeipilgernden benetzten sich zunächst mit dem Quellwasser die Augen und sprachen danach in dem Betstuhl ihre Bitten aus.

Ein über hundert Jahre altes einfaches Ölbild zeigt drei blind geborene Kinder aus Haunstetten in ihren Wiegen. Der Überlieferung nach soll ihnen durch das Heilwasser und die Gebete das Augenlicht geschenkt worden sein. Das Bild, so heißt es, sei der Dank der überglücklichen Eltern für dieses Wunder gewesen. Seither, so Hans Gmelch, hat dieses Votivbild im Inneren der Kapelle seinen ständigen Platz. Durch die Flurbereinigung 1972 wurde jedoch der den Quellenverlauf kreuzende Weg zum Stanglberg asphaltiert und der Rinnsalaustritt dabei verschüttet. Und noch etwas weist die Kapelle auf: Links unterhalb des kleinen Altars befindet sich eine Mauernische. In dieser steht eine wahrscheinlich aus Gips modellierte, etwa einen Meter hohe, farbige Figur, die Christus an der Ma-tersäule darstellt. Mit dieser Hummelschen Hofkapelle ist aber auch noch ein bis heute erhaltener Brauch verknüpft: Am Dreifaltigkeitstag ziehen die Heimbacher Dorfbewohner, einen Rosenkranz betend, zu der Kapelle.

                                                                                     
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