Ergänzend zu der Kapelle berichtete Josef Beck folgendes: Seine Vorfahren, in Gestalt seines Großvaters, Josef Knipfer, erlaubten 1872 den Vorfahren von Hans Hummel, die früher
in Heimbach ansässig waren, die Errichtung einer Kapelle auf Knipfergrund. Dies aber mit der Auflage, dass bei der Fronleichnamsprozession künftig der zweite Dorfaltar nicht mehr auf dem Knipferschen
(heute Beckschen) Hof, sondern an der Kapelle aufgebaut wird. Schließlich gab es in Heimbach noch bis 1985 einen Fronleichnamsumzug mit vier Altären: (1) vor dem Anwesen Gmelch, und zwar zwischen den
früheren großen Linden; (2) auf dem Knipferhof (später dann an der Hummelkapelle); (3) im Stanglhof und (4) beim Kratzerhof vor der Hofscheune.
Noch bis zur Flurbereinigung 1972 trat neben der Kapelle eine Quelle aus dem Berg, der die Bevölkerung im weiten Umkreis Augenheilkräfte zuschrieb. Diese Quelle, berichtet Josef
Beck, sei selbst in heißen Sommern nie versiegt. Dies war letztlich auch der Grund, vor der Kapelle seinerzeit einen Bestuhl aufzustellen. Die Herbeipilgernden benetzten sich zunächst mit dem
Quellwasser die Augen und sprachen danach in dem Betstuhl ihre Bitten aus.
Ein über hundert Jahre altes einfaches Ölbild zeigt drei blind geborene Kinder aus Haunstetten in ihren Wiegen. Der Überlieferung nach soll ihnen durch das Heilwasser und die
Gebete das Augenlicht geschenkt worden sein. Das Bild, so heißt es, sei der Dank der überglücklichen Eltern für dieses Wunder gewesen. Seither, so Hans Gmelch, hat dieses Votivbild im Inneren der
Kapelle seinen ständigen Platz. Durch die Flurbereinigung 1972 wurde jedoch der den Quellenverlauf kreuzende Weg zum Stanglberg asphaltiert und der Rinnsalaustritt dabei verschüttet. Und noch etwas
weist die Kapelle auf: Links unterhalb des kleinen Altars befindet sich eine Mauernische. In dieser steht eine wahrscheinlich aus Gips modellierte, etwa einen Meter hohe, farbige Figur, die Christus
an der Ma-tersäule darstellt. Mit dieser Hummelschen Hofkapelle ist aber auch noch ein bis heute erhaltener Brauch verknüpft: Am Dreifaltigkeitstag ziehen die Heimbacher Dorfbewohner, einen
Rosenkranz betend, zu der Kapelle.
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